Was haben Dr. BERTHA NEUMANN, Dr. MARGARETE OTTILLINGER & Dr. HELENE LIESER gemeinsam?

Cordula Höbart - Sie werden mit einer Verkehrsflächenbenennung in Liesing geehrt. Wir freuen uns über diesen Erfolg unserer Anträge. Denn laut Wiener Gleichstellungsmonitor sind nur 7% der Straßen im 23. sind nach Frauen benannt, da ist noch Luft noch oben. Drei Vorschläge von uns konnten gemeinsam mit anderen Fraktionen umgesetzt werden.

 

Lesen Sie hier weiter ...

 

Helene Lieser

verheiratete Berger; auch: Helene Berger-Lieser, Helene Berger

 

geb. Wien, Kronland Österreich unter der Enns, Österreich-Ungarn (heute Bundesland Wien, Österreich), am 16. Dezember 1898

gest. Wien, Bundesland Wien, Österreich, am 20. September 1962

Nationalökonomin, erste Frau an der Universität Wien, die zum Dr. rer. pol. promovierte

Angehörige der sogenannten vierten Generation der Österreichischen Schule der Nationalökonomie

Helene Lieser war die Tochter des wohlhabenden Textilfabrikanten Justus Lieser (1864–1927), der sich 1905 von ihrer Mutter »Lilly« Henriette Amalie Lieser, geborene Landau (1875–1943), eine bekannte Kunstmäzenin, scheiden ließ. Helene Lieser erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann die Vorbereitungsklasse der Schwarzwaldschen Schulanstalten, danach zunächst das Öffentliche Mädchen-Lyzeum in Wien 13., dann in den beiden letzten Schuljahren das private Mädchen-Obergymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien 6., wo sie 1916 die Reifeprüfung mit Auszeichnung ablegte. 1916 bis 1919 studierte sie fünf Semester Philosophie an der Universität Wien, besuchte aber auch rechtswissenschaftliche Lehrveranstaltungen, und seit 1919 studierte sie Staatswissenschaften an der Universität Wien, wo sie am 26. Juni 1920 aufgrund der von Othmar Spann (1878–1950) und Ludwig von Mises (1881–1973) betreuten Arbeit »Die währungspolitische Literatur der österreichischen Bankozettelperiode«, die erste staatswissenschaftliche Dissertation einer Frau in Österreich, als erste Frau in Österreich zum Dr. rer. pol. promoviert wurde.

Helene Lieser besuchte das sogenannte Privatseminar von Ludwig von Mises, war ständiges Mitglied der »Nationalökonomischen Gesellschaft« (bis zu ihrem Ausschluss 1938) und arbeitete nach ihrem Studium beim »Verband österreichischer Banken und Bankiers« in Wien.

 

Lesen Sie hier weiter ...

 

Dr. Bertha Neumann

 

Bertha Kunreuther wurde als Tochter von Samuel Kunreuther (1856–1917) und von Haetchen Kunreuther, geb. Lehmann (1860–1935 am 22. Februar1893 in Frankfurt/Main geboren. Sie hatte sieben oder acht Geschwister, von denen sechs namentlich bekannt sind: Johanna (1885–?), die Adolf Gerson heiratete und mit ihm einen Sohn hatte, Rosa (1887–1963), die Albert Einstein (1880–1962) heiratete und mit ihm einen Sohn hatte, Karl (1888–1915), der mit seiner Frau Gertrud (1890–?) drei Kinder hatte, Hugo (1891–1961), der mit seiner Frau Susei Kahn (1892–1989) zwei Söhne hatte, sowie die früh verstorbenen Geschwister Max (1890–1892) und Hedwig (1897–1900). Bertha Kunreuther war eine der ersten Frauen Deutschlands, die einen akademischen Abschluss in Staatswissenschaften erreichen konnte.[1] Sie übersiedelte nach Österreich und heiratete den angesehenen Liesinger Arzt Karl Neumann, mit dem sie drei Kinder hatte: Anna Rosa (auch Annerose, geboren 1924), Peter Franz (geboren 1927) und Klaus Neumann (geboren am 26. Jänner 1932). Es gelang dem Ehepaar in den Jahren 1938 und 1939, die beiden älteren Kinder mit Kindertransporten nach England in Sicherheit zu bringen. Der Ehemann musste auf Grund des Rassenwahns des NS-Regimes seine Praxis schließen und die Familie ihren Heimatort verlassen. Als letzter Wohnort in Wien ist das Haus Grosse Stadtgutgasse 24/10 in der Wiener Leopoldstadt bekannt. Bertha und Karl Neumann, sowie der jüngste Sohn Klaus wurden am 24. Juni 1943 nach Theresienstadtdeportiert.

Am 28. Oktober 1944 wurde das Ehepaar und deren 12-jähriger Sohn Klaus im KZ Auschwitz in der Gaskammer ermordet.

 

Lesen Sie hier weiter ...

 

Margarethe Ottilinger 

 

Sie wurde am  6. Juni 1919 in Steinbach[1], Niederösterreich geboren, gestorben ist sie am 30. November 1992 in ihrem Geburtsort.

Margarethe Ottillinger studierte an der damaligen Hochschule für Welthandel (heute Wirtschaftsuniversität) in Wien und promovierte 1941 zur Doktorin der Handelswissenschaften. Nach Kriegsende arbeitete sie als Konsulentin beim österreichischen Bundesminister für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, Peter Krauland.

Am 5. November 1948 wurde Ottillinger an der alliierten Zonengrenze (Ennsbrücke) auf dem Weg nach Wien von sowjetischen Soldaten aus Kraulands Auto heraus verhaftet, wegen „Spionage“ zu 25 Jahren Haft verurteilt und verbrachte sieben Jahre in sowjetischen Gefängnissen. Ob es sich bei dieser Aufsehen erregenden Affäre um einen „Schuss vor den Bug“ des als sehr US-freundlich geltenden Ministers handelte oder ob dieser sogar selbst in die Affäre Ottillinger verwickelt war, wie der Journalist Beppo Beyerl 2006 andeutete, ist unklar.

1955 wurde Ottillinger schwerkrank aus der Haft entlassen und kehrte nach Österreich zurück, wo sie am 25. Juni in Wiener Neustadt eintraf. Das Bild, das sie auf einer Bahre liegend zeigte, ging um die Welt. Noch im selben Jahr nahm sie ihre Tätigkeit in der ÖMV auf. Bereits 1956 wurde sie als einzige Frau in den Vorstand berufen und hatte diese Position bis zu ihrer Pensionierung 1982 inne.

Schon 1956 wurde sie von der sowjetischen Justiz rehabilitiert. Am 16. März 1994, also posthum, wurde sie auf Basis des russischen „Gesetzes über die Rehabilitierung von Opfern politischer Repressionen“ von allen ihr zur Last gelegten Vorwürfen endgültig freigesprochen .

Die tiefgläubige, in ihren letzten Jahren, zuletzt auch als Tertiarierin eines Ordens aktive Ottillinger trat unter anderem als großzügige Förderin des Baus der sogenannten Wotrubakirche auf. Der Platz vor dieser Kirche in Wien-Liesing (23. Bezirk) wurde im Jahr 2012[4] (Feierliche Einweihung am 9. Juni 2013) nach ihr Ottillingerplatz benannt.

 

Lesen Sie hier weiter ...